Angekommen im Wohnprojekt für unbegleitete heranwachsende Flüchtlinge im Jungen Quartier Obersendling

München, 8. Juni 2020. Das Wohnprojekt für 156 männliche unbegleitete heranwachsende Flüchtlinge zwischen 18 und 27 Jahren wird Realität. Am heutigen Montag, 8. Juni 2020, ziehen die ersten beiden jungen Männer in das neue Wohnprojekt des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN ein.

Junges Quartier Obersendling – Leuchtturmprojekt im Münchner Süden

Unterbringungsplätze für Geflüchtete sind in der Landeshauptstadt München eine Herausforderung – regelmäßig kommen Geflüchtete in München an. Andererseits fallen bereits belegte Unterkünfte weg, weil Mietverträge auslaufen. Das Wohnprojekt für unbegleitete heranwachsende Flüchtlinge im Jungen Quartier Obersendling (JQO) stellt dringend benötigten Wohnraum zur Verfügung, um Wohnungslosigkeit für junge Menschen in Ausbildung zu verhindern. Der Gewerbekomplex in der Obersendlinger Schertlinstraße ist von der Landeshauptstadt München für 22 Jahre angemietet worden. Er ist in verschiedene Module aufgeteilt, die zum Teil bereits in Betrieb sind. Das Junge Quartier Obersendling ist ein vielfältiges Integrations- und Bildungsprojekt und ein Ort der Begegnung für junge Menschen mit und ohne Fluchthintergrund. Hier wird es neben dem Wohnprojekt auch eine Vielzahl an Angeboten zur Aus- und Weiterbildung geben. Offene jugendbezogene und kulturelle Maßnahmen sollen die Bewohner*innen im Stadtteil und die Stadtgesellschaft, insbesondere die Münchner Jugend,aktiv einbinden – ein wichtiger Aspekt, sollen Inklusion und ein friedliches Miteinander nachhaltig gelingen.

Vielfältiges Integrations- und Bildungsprojekt

Das Wohnprojekt für unbegleitete heranwachsende Flüchtlinge im Modul 2 des Komplexes ist für bis zu 156 junge Menschen in den drei Obergeschossen des Gebäudes konzipiert. Der KINDERSCHUTZ MÜNCHEN verantwortet die Einrichtungsleitung und die sozialpädagogische Begleitung. Das Zuschussprojekt wird gefördert durch die Landeshauptstadt München. Jedes Stockwerk beherbergt drei Gruppen mit jeweils 17 bzw. 18 Einzelzimmern. Pro Gruppe gibt es gemeinsame Sanitäreinrichtungen, eine Küche und einen Aufenthaltsraum. Der Eröffnung des Hauses hat sich u. a. aufgrund der Corona-Pandemie verzögert. Nun werden im Juni junge Geflüchtete die erste Gruppe beziehen. Für 2020 ist die Belegung der Zimmer in mindestens drei Gruppen geplant.

Die jungen Bewohner kommen aus einer Gemeinschaftsunterkunft bzw. einer dezentralen Unterkunft oder aus Jugendhilfeeinrichtungen und befinden sich in schulischer, beruflicher oder universitärer Ausbildung. Sie haben einen rechtmäßigen Aufenthaltstitel oder eine Genehmigung zur privaten Wohnsitznahme. Die Belegung erfolgt in Abstimmung mit dem Amt für Wohnen und Migration der Landeshauptstadt München.

Inklusion, gesellschaftliche Teilhabe und Beheimatung

Für die jungen Geflüchteten in der Phase des Übergangs ins Erwachsenenleben sind ein geschützter Wohnraum sowie haltgebende Sicherheit und Orientierung eine wichtige Voraussetzung für den Weg in ein selbstständiges Leben.

Die pädagogischen Fachkräfte unterstützen die jungen Geflüchteten gezielt bei der beruflichen und gesellschaftlichen Integration. Gemeinsam mit den jungen Menschen werden schulische und berufliche Perspektiven entwickelt und umgesetzt. Sie motivieren die jungen Menschen zur aktiven Partizipation in Schule und Ausbildung, damit Schulabschlüsse und Ausbildungsabschlüsse gut erreicht und somit am Ende auch einer Übernahme in ein festes Berufsverhältnis nichts im Wege steht. Unterstützung erhält das Team dabei u.a. vom Jugendmigrationsdienst (JMD) des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN.

Die soziale Arbeit im Wohnprojekt basiert auf Vielfalt und Diversität und trägt dazu bei, dass sich die jungen Menschen als Teil der Gesellschaft wahrnehmen. Sie beinhaltet vielfältige Themen rund um Sprache, Demokratie, Rechte und Pflichten, Verträge, künftiges eigenständiges Wohnen sowie Kunst und Kultur, um gegenseitiges Verstehen und ein gutes Miteinander zu fördern. Die jungen Geflüchteten gestalten das Wohnprojekt selbst mit, indem sie ihre individuellen Bedürfnisse, Stärken und Ressourcen einbringen und damit lebendige Begegnung und Teilhabe initiieren und fördern.

Das Fachkräfteteam ist wochentags vor allem nachmittags und in den frühen Abendstunden vor Ort. Am Abend sowie an Wochenenden und Feiertagen sind pädagogische Hilfskräfte als Ansprechpersonen präsent, um die jungen Bewohner in alltagspraktischen Angelegenheiten zu unterstützen.

Ein Ort des Wohnens, der Bildung und Perspektiven für eine gute Zukunft

Neben einer städtischen Berufsschule mit Werkstätten, Angeboten zur beruflichen Orientierung, Sprach- und Integrationskursen, dem Trägerkreis Junge Flüchtlinge e.V. mit der SchlaU-Schule und dem Café Netzwerk des Kreisjugendrings sind auch das Straßenfußballprojekt „buntkicktgut“, das Musikunterrichtsangebot Mikado sowie ein Wohnprojekt des Initiativgruppe München e. V. für bis zu 65 geflüchtete Menschen, insbesondere Familien mit Kindern, aus dem Resettlement-Programm  im Jungen Quartier Obersendling untergebracht. Dadurch entstehen Synergien, um nachhaltig die Stärkung, Perspektiventwicklung und Ausbildung junger Menschen zu fördern.

Wir ermöglichen Zukunft.

Der KINDERSCHUTZ MÜNCHEN ist ein überkonfessioneller und parteipolitisch ungebundener Träger der Kinder- und Jugendhilfe, Träger von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung sowie Vormundschafts- und Betreuungsverein mit Sitz in München. Mit vielfältigen Angeboten trägt der im Jahr 1901 gegründete gemeinnützige Verein dazu bei, dass Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien ihr Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen und sich aktiv an der Gesellschaft beteiligen. Die Angebote der über 50 Einrichtungen in und um München umfassen ambulante Erziehungshilfe, Beratung bei sexuellem Missbrauch, Migration, soziale Arbeit an Schulen, Stadtteilangebote, stationäre Erziehungsangebote, betreute Wohnformen, Kindertageseinrichtungen sowie Vormundschaften und rechtliche Betreuungen.

Weitere Informationen

KINDERSCHUTZ MÜNCHEN
Beate Zornig | Öffentlichkeitsarbeit
Tel +49 (0)89 23 17 16 – 9923 | oeffentlichkeitsarbeit@kinderschutz.de
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