BERATUNG FÜR FACHKRÄFTE

Haben Sie als Fachkraft die Vermutung, dass ein Junge* von sexualisierter Gewalt betroffen ist? Oder kennen Sie einen Jungen*, der Zeuge von Häuslicher Gewalt (im Sinne von Partnerschaftsgewalt) geworden ist? Beobachten Sie sexuell grenzverletzendes Verhalten bei einem Jungen*?

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf! Sprechen Sie mit uns über Ihre Beobachtungen.

Kontaktieren Sie uns Mo.-Fr. (außer an Feiertagen) telefonisch unter 

089 231716-9120 oder per E-Mail mail@kibs.de

Unsere Zielgruppen und regionale Zuständigkeit im Überblick

Unsere Angebote

  • Fachberatung (persönlich, telefonisch, Video) für Haupt- und Ehrenamt
  • Teamberatung, ggf. auch vor Ort
  • IseF-Beratung nach §8 a/b VII SGB sowie §4 KKG
  • Beratung von Institutionen, Einrichtungen und Organisationen
  • Informationsveranstaltungen und Fortbildungen für Fachkräfte (auf Anfrage)
  • Gruppenangebot für Jungen*, die häusliche Gewalt miterlebt haben (unser aktuelles Gruppenangebot finden Sie hier unter „Aktuelles“)

Migration

In den vergangenen Jahren hat sich KIBS aufgrund der Anfragesituation auch auf die Arbeit mit jungen männlichen* Geflüchteten spezialisiert, die sexualisierte Gewalterfahrungen machen mussten. Unser Angebot umfasst:

  • Beratung und traumatherapeutische Unterstützung für junge männliche* Geflüchtete
  • Beratung von Fachkräften, die mit betroffenen Geflüchteten arbeiten
  • Fortbildungen für Einrichtungen, in denen Geflüchtete untergebracht sind bzw. betreut werden, u.a. Durchführung von Schulungen in Gemeinschaftsunterkünften im Rahmen eines Bundesprojekts in Kooperation mit UNICEF und DGfPI e.V.
  • Zusammenarbeit mit klinischen und Beratungseinrichtungen im Traumanetz München sowie im Unterarbeitskreis „Trauma und Flucht“
  • IQE (Interkulturelle Qualitätsentwicklung)

So arbeiten wir bei KIBS

  • Wir legen großen Wert auf die Umsetzung von Inklusions- und Diversity-Konzepten.
  • Unsere Hilfe richtet sich explizit auch an Jungen* und junge Männer* mit Fluchterfahrungen, mit körperlichen und/oder geistigen Behinderungen sowie an Menschen, die sich nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen.
  • Sprachliche Barrieren können durch die Zusammenarbeit mit Dolmetscher*innen abgebaut werden.
  • Unser Team besteht aus (sozial-)pädagogischen und psychologischen Fachkräften mit vielfältigen beraterischen und therapeutischen Zusatzausbildungen.
  • Unsere Beratung ist kostenlos und auf Wunsch anonym. Wir unterliegen der Schweigepflicht.

Unsere Rechtsgrundlage

§ 9,3 SGB VIII (Notwendigkeit von geschlechtsspezifischen Hilfen)
§§ 27 ff. SGB VIII (Hilfe zur Erziehung)

Kultursensible Beratung

Das Team von KIBS absolvierte zwischen 2015 und 2017 einen von der Landeshauptstadt München begleiteten Qualitätsentwicklungsprozess mit dem Ziel, Menschen mit Flucht- bzw. Migrationshintergrund mit unserem Angebot noch besser zu erreichen und die Angebote von KIBS kultursensibel zu gestalten. Als Ergebnis des IQE-Prozesses hat KIBS Standards für die Arbeit mit sexuell viktimisierten männlichen* Geflüchteten und Migranten entwickelt.

Arbeitsweise/Kommunikation

  • Sensibler Umgang mit schambesetzten Themen: Arbeit mit Externalisierung, Beispielgeschichten anderer Betroffener
  • Empathische, wertschätzende Beratungshaltung
  • Orientierende Frage, ob es im Herkunftsland Vergleichbares gibt (generell: Beratungsangebote; oder spezifischer: Hilfen für (männliche*) Betroffene sexualisierter Gewalt)
  • Klärung von Nähe und Distanz: Angebot von KIBS ist professionell. Kriterien von Professionalität sind z.B. keine privaten Kontakte zwischen Berater*innen und Klienten;
  • Klare räumliche und zeitliche Struktur der Beratungsarbeit
  • Reflexion der Arbeit im Team
  • Verantwortungsvoller Umgang mit Bindungsbedürfnissen der Klienten*
  • Methodenorientierte Arbeitsweise mit Schwerpunkt auf die Erarbeitung vielfältiger Handlungsoptionen (z.B. Erlernen von Stabilisierungstechniken im Zusammenhang mit traumatischen Belastungen)
    Erklärung eines non-direktiven Kommunikationsstils (als Form von Partizipation/Empowerment)
  • Sorgfältiges Abwägen des Einsatzes indirekter und direkter Kommunikation (Sachebene/Personenebene; Umschreibungen/Präzisierungen; Umgang mit Kritik)
  • Entwicklung eines Verständnisses der individuellen Lebensgeschichte des Klienten vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Bedingungen, in denen er sozialisiert wurde
  • Vor der Annahme, dass persönliche Fragen prinzipiell verunsichernd wirken können, ist es wichtig, zu erklären, warum Fragen gestellt werden, z.B. da alle Menschen verschieden auf Belastungen reagieren und wir verstehen wollen, was gerade bei diesem Klienten* hilfreich sein könnte.
  • Entwicklung eines Verständnisses bezüglich des Bedürfnisses nach Autonomie und Verbundenheit auf Seiten des Klienten* (Rücksichtnahme auf Familie; Nutzung professioneller Hilfen; Lokalisierung von Lösungspotentialen)
  • Aktive Auseinandersetzung mit Verständigungsproblemen. Z.B.: weniger Fragen stellen, wenn Klient dadurch verunsichert ist; Verwendung einfacher Sprache; Umschreibungen, langsamer sprechen; (thematische) Schleifen zulassen
  • Orientierung der Termingestaltung an der Lebenswelt und den Bedürfnissen der Klienten*
  • Bewusstsein für die strukturelle Benachteiligung von Migranten*
  • Regelmäßige Rückversicherung, ob Angebot/Beratungskontakt für den Klienten* noch in Ordnung ist.

Kontextfrage:

Wie ist der Aufenthaltsstatus? Welche Rolle spielt das Thema „Aufenthaltsstatus“ momentan? (nicht standardmäßig fragen; gilt eher für UMF und nicht generell für Menschen mit Migrationshintergrund)

Inanspruchnahme von Hilfe

  • Expliziter Metadiskurs über Inanspruchnahme von Hilfe und den Beratungsprozess (Benennung von Schwierigkeiten hinsichtlich Inanspruchnahme von Hilfe, z.B. im Zusammenhang mit Scham, Ehre…). Damit verbunden die Frage: „Welche Erwartungen haben Sie an KIBS?“
  • Bewusste Auseinandersetzung mit Problemen der Hilfesuche (Stolz, Scham, Loyalitätskonflikt, Männlichkeit)
  • Thematisierung von Zusammenhängen zwischen Männlichkeit, Stolz, Leidensbereitschaft. Thematisierung geschlechtsspezifischer Rollenzuschreibungen

Kooperation

  • Sorgfältige Erklärung der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
  • Transparenz in Bezug auf Informationsweitergabe an andere Institutionen
  • Bewusste Reflexion von Befürchtungen, wonach die Kooperation mit anderen Institutionen arbeits- oder aufenthaltsrechtliche Konsequenzen haben könnte
  • Reflexion und Thematisierung der Zusammenarbeit mit Dolmetschern: auf das Thema vorbereiten und sensibilisieren sowie deutlich sagen, dass Dolmetscher nachfragen können, wenn sie etwas nicht verstanden haben (oft trauen sich diese das nicht)

Team

  • Klare Darstellung des Angebots von KIBS
  • Nachvollziehbare Erklärung der Gründe für teaminternen Austausch
  • Bewusste Reflexion des Umstandes, dass keine muttersprachliche Mitarbeiter*innen/Migrant*innen im Team verfügbar sind
  • Bewusste Reflexion von Vorurteilen und Diskriminierungstendenzen
  • Schamgefühle beachten! Gegebenenfalls verstärkt indirekt kommunizieren.
  • Handlungsorientiert arbeiten! Skills erarbeiten. Non-direktive Kommunikation erklären.
  • Individualität beachten! Wer ist dieser junge Mann*? Unter welchen Bedingungen ist er* aufgewachsen?
  • Soziale Einbettung verstehen! Sozialen Referenzrahmen skizzieren.
  • Verständigungsprobleme thematisieren! Nachfragen, ob Kommunikation in Ordnung ist.
  • Strukturelle Benachteiligung sehen! Sich für alltägliche Probleme interessieren und Stellung beziehen.
  • Hilfen erklären! Was machen wir und wozu machen wir das? Was bringt das dem Klienten?
  • Grenzen der Beratungsarbeit klären! Kostenlose Beratungstätigkeit normalerweise im Rahmen von einer Stunde, Kommunikation und Austausch im Team, alles auf professioneller Basis, Schweigepflicht.
  • Verständnis zeigen für Barrieren ins Hilfesystem! Männlichkeit, Stolz, Leidensbereitschaft thematisieren.
  • Kooperationen erklären und offen legen! Befürchtungen thematisieren und transparent arbeiten.
  • Selbstreflexiv denken und handeln! Eigene Vorurteile, Diskriminierungstendenzen und Ängste bearbeiten. Zugehörigkeit und Religion

Arbeitsgemeinschaft Münchner Fachstellen

Prävention und Hilfen für Kinder bei sexuellem Missbrauch

Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist, die Vernetzung und den Fachaustausch der Münchner Fachstellen, die präventiv, aber auch beratend und schützend mit betroffenen Kindern und ihren Familien arbeiten, sicherzustellen. Die Fachstellen profitieren von der wechselseitigen Information zum jeweiligen Arbeitsprofil und der Kenntnis der spezifischen Unterstützungs- und Hilfsangebote der einzelnen Einrichtungen.

Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft sind neben KIBS: amanda – Projekt für Mädchen und junge Frauen, AMYNA e.V., IMMA e.V., das Stadtjugendamt der Landeshauptstadt München, das Kinderschutzzentrum München, das Kommissariat 105, Power-Child e.V. und Wildwasser München e.V.

Wir sind von Montag bis Freitag telefonisch erreichbar. Sollte der Anrufbeantworter an sein, rufen wir werktags innerhalb von 24 Stunden zurück. Bitte hinterlassen Sie Ihre Telefonnummer, denn die Rufnummernanzeige bei KIBS ist unterdrückt. Jede*r Anrufer*in kann selbstverständlich anonym bleiben.

Gefördert durch

Kontakt

TEAMLEITUNG

Stefan Port

Tel: 089 231716-9120
Fax: 089 231716-9119
s.port@kibs.de

BEREICHSLEITUNG AMBULANTE ANGEBOTE UND BERATUNG

Sabine Lenhart
Sozialpädagogin B. A., Wirtschaftspsychologin M. A.

Tel.: 089 231716-7011
Fax: 089 231716-7019
s.lenhart@kinderschutz.de

Adresse

Gefiltert nach

KINDERSCHUTZ MÜNCHEN
KIBS
Landwehrstraße 34
80336 München

Telefon: 089 231716-9120
Telefax: 089 231716-9129
E-Mail: mail@kibs.de