Ali ist ein Jugendlicher mit afghanischen Wurzeln und einer langen Odyssee: Seine Eltern sind vor 16 Jahren aus Afghanistan in den Iran geflohen. Ali ist als erstes Kind seiner Eltern im Iran geboren, er hat noch drei jüngere Schwestern. Seine Eltern sahen für ihn keine Perspektive und Zukunftssicherung in Iran - so haben sie beschlossen, ihn zusammen mit seinem älteren Cousin nach Europa reisen zu lassen. Nach einigen Monaten in der Türkei hat eine Schlepperbande die Reise der beiden Richtung Deutschland organisiert. Unterwegs verloren sich die Jungen und nach einer langen und schwierigen Zeit war der Cousin in Deutschland angekommen, Ali aber in Österreich. Erst über die Eltern in Iran haben sie wieder Kontakt zueinander knüpfen können. Nach zwei Jahren in Österreich machte sich Ali erneut alleine auf die Reise, um nach Deutschland zu seinem Cousin zu kommen, der sich in der Nähe von Augsburg aufhielt. In München wurde Ali aufgegriffen und durch das System der Jugendhilfe in einer Münchner Einrichtung untergebracht. Die erheblichen Schwierigkeiten, die er hatte, führten bald zu einer intensiveren heilpädagogisch- therapeutischen Maßnahme und er kam in eine unserer Wohngruppen. Er klagte stets über innere Unruhe, Kopf- und Bauchschmerzen, hatte massive Schlafstörungen, depressive Episoden. Seine mangelnde Impulskontrolle hatte unter anderem erhebliche Probleme in der Schule zur Folge, in die er nur bedingt ging.
Ali war verschlossen und es brauchte Zeit und Achtsamkeit, um langsam sein Vertrauen zu gewinnen. Durch intensive Gespräche, Schutzraum und Da-Sein öffnete sich der Jugendliche zunehmend und war in der Lage, auf seine Stärken zurück zu greifen. Er entwickelte sich zum guten Schüler, verbesserte seine Sprachkenntnisse erheblich und setze alles daran, sein Fußballtalent zu perfektionieren. Wir durften ihn mit einer guten Prognose 2017 nach Augsburg umziehen lassen, wo er endlich wieder in die Nähe seines einzigen Verwandten in Deutschland kam und zugleich einen Platz in einem Fußballinternat des FC Augsburg mit angegliederter Schule und Wohnmöglichkeit wechselte.
Diese positive Entwicklung freut uns sehr für Ali. Wir sehen dies durchaus auch als großen Erfolg für den KINDERSCHUTZ MÜNCHEN in dem Bemühen, Jugendliche auf "einen guten Weg zu bringen".