Neue Bienen für neue Bürger*innen in Freiham

München, 14. Juli 2021. Dank eines Kooperationsprojekts nach dem Unterrichtsprinzip Lernen durch Engagement, initiiert durch die Münchner Adolf-Kolping-Berufsschule, entsteht im Freihamer Freiluftgarten des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN ein großes wachsendes Insektenhotel.

Durch die Schulkooperation der Adolf-Kolping-Berufsschule München mit der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße sowie die Stadtteilkooperation mit dem Nachbarschaftstreff Freiham des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN wird aktuell ein Insektenhotel im Freihamer Freiluftgarten, dem Urban-Gardening-Angebot des Nachbarschaftstreffs Freiham, realisiert, um Bienen und weitere Insekten anzusiedeln. Am kommenden Freitag, 16. Juli 2021, um 10.00 Uhr schließen Schülerinnen der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße gemeinsam mit Schülerinnen der Adolf-Kolping-Berufsschule München das Projekt vor Ort mit der Installation des Insektenhotels für dieses Schuljahr ab.

Think local, act global – fächer-, klassen- und schulübergreifendes Unterrichtsprojekt

Das zunehmende Insektensterben und der damit zusammenhängende Artenschwund wurden in beiden Schulen fächerübergreifend in Deutsch, Sozialkunde sowie in Theoretischen und Praktischen Grundlagen thematisiert. Das Projekt soll bei den Jugendlichen das Bewusstsein schaffen, dass jede*r Einzelne durch ihr*sein Handeln einen Einfluss auf diese Entwicklungen hat.

Die Installation des Insektenhotels soll neue Bienen in den Freihamer Freiluftgarten bringen und den Erhalt der Natur dort besonders unterstützen, wo aktuell Europas derzeit größtes zusammenhängendes Neubaugebiet für bis zu 25.000 künftigen Bewohner*innen entsteht. Neben der aktuellen Einbindung in den Lehrplan soll das sozial und ökologisch nachhaltige Projekt Partizipation fördern und die Schüler*innen zur Reflexion ihrer Handlungen anregen. Zudem soll durch das außerschulische Engagement der soziale Zusammenhalt und das Engagement für Natur und Umwelt gestärkt werden.

Schulstoff und mehr: Corona-Projekt zwischen Präsenz- und Online-Distanzunterricht

Im April letzten Jahres startete das Projekt mit dem Bau der einzelnen Waben. Mit Hilfe eines Erklärvideos auf dem hierfür eigens gegründeten Youtube-Kanal konnte der praktische Unterricht im Lockdown aufrechterhalten werden: Die von den Lehrkräften Ulla Braun und Patrick Oberdörfer betreuten Jugendlichen der Adolf-Kolping-Berufsschule lernten, die ersten Waben aus Fichtenholzbrettern, die ihnen per Post zugesendet worden waren, zu bauen. Nach dem Lockdown wurden weitere Waben gemeinsam im Präsenzunterricht erstellt.

Besondere Zeiten benötigen besondere Lösungen

Vor allem während des dritten Lockdowns wurde der Kontakt zwischen Schüler*innen und Lehrkräften so erschwert, dass Koordination und Austausch insbesondere im praktischen Bereich kaum noch möglich waren. Die Weiterentwicklung und Fertigstellung des Projekts im neuen Schuljahr wurde durch eine Hybrid-Kooperation sichergestellt. Unterstützung hierfür erhielten die beiden Berufsschullehrkräfte durch die Lehrkräfte Gabi Telek und Carmen Torsan aus dem Fachbereich Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) Mode-Marketing-Verkauf. Sämtliche Arbeitsabläufe und die gesamte Kommunikation erfolgten digital. Da möglichst viele Waben nötig sind, um Bienen und Insekten auf der 800 m2 großen Fläche des Freiluftgartens anzusiedeln, erstellten die Schüler*innen der Berufsfachklassen Bautechnik und Mode-Marketing-Verkauf im Präsenzunterricht das Material für die Schüler*innen der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße im Homeschooling: Sie formulierten eine passende Montageanleitung, erstellten ein eBook, stellten Bastelsets zusammen und organisierten einen CO2-neutralen Transport zur Mittelschule mit coronakonformer Übergabe an die Klasse 7a, sodass diese nach der Sammlung der Füllmaterialien (Bambus, Schilf etc.) weitere Waben bauen und befüllen konnte.

Mit einer Länge von fast fünf Metern und über einem Meter Höhe ist das Insektenhotel auch über den Freiluftgarten hinaus im Grünband zwischen den Stadtvierteln hilfreich. Am kommenden Freitag werden ca. 40 Waben der rund 150 geplanten Waben im Freihamer Freiluftgarten installiert. Eine Wabe hat einen Durchmesser von ca. 18 Zentimetern.

Immer zum Schuljahresbeginn kümmern sich die Schüler*innen um die Erweiterung und den Erhalt des stetig wachsenden Insektenhotels.

Mit Abschluss des Projekts erhält jede*r beteiligte Schüler*in ein Zertifikat als Anerkennung sowie eine Urkunde für die künftigen Bewerbungsunterlagen. Das Engagement wird auch in den Bemerkungen des Abschlusszeugnisses erwähnt.

Über die Adolf-Kolping-Berufsschule München

Die Schule gehört zum 1975 gegründeten Kolping-Bildungswerk München und Oberbayern e.V., dessen soziales Wirken aus christlicher Überzeugung seine Wurzeln in den Gesellenvereinen Adolf Kolpings hat. Das Bildungswerk betreibt unter anderem Wohnheime für Jugendliche, Ausbildungshotels sowie eine Erwachsenenakademie und kümmert sich um Sozialarbeit an Schulen und Berufsschulen. Im Geiste Adolf Kolpings erhalten junge Menschen verschiedene Hilfen zum Start in ein eigenverantwortetes Leben. Ziel der gemeinsamen Arbeit ist die Hilfe zur Selbsthilfe für Jugendliche und junge Erwachsene. In der inklusiven Adolf-Kolping-Berufsschule werden rund 1.500 Jugendliche in 14 Berufsfeldern und 34 Ausbildungsberufen sowohl in ca. 126 berufsvorbereitenden als auch in Fachklassen unterrichtet. Es werden außerdem Teilnehmer berufsvorbereitender Bildungsmaßnahmen sowie Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis beschult. Die Adolf-Kolping-Berufsschule München ist eine Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung.

Über die Mittelschule an der Wiesentfelser Straße

Die mit der Auszeichnung „Starke Schule“ geehrte Mittelschule im Münchner Westen befindet sich in Neuaubing am äußersten Stadtrand Münchens in unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Stadtteil Freiham, hat acht Regelklassen und fünf Ganztagesklassen sowie eine 9. und eine 10. Internationale M-Klasse. Seit dem Schuljahr 2017/18 ist sie Mittelschule für Freiham und Neuaubing. Teamarbeit innerhalb der Schule auf verschiedenen Ebenen, gemeinsame Standards und ein breites Kooperationsnetzwerk kennzeichnen die Schule. Die Berufsorientierung der Schülerinnen und das Erreichen der Ausbildungsreife sind weitere Schwerpunkte. Keine Schüler*in wird zurück gelassen.

Über den KINDERSCHUTZ MÜNCHEN

Der KINDERSCHUTZ MÜNCHEN ist ein überkonfessioneller und parteipolitisch ungebundener Träger der Kinder- und Jugendhilfe, Träger von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung sowie Vormundschafts- und Betreuungsverein mit Sitz in München. Mit vielfältigen Angeboten trägt der im Jahr 1901 gegründete gemeinnützige Verein dazu bei, dass Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien ihr Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen und sich aktiv an der Gesellschaft beteiligen. Die Angebote der über 50 Einrichtungen in und um München umfassen ambulante Erziehungshilfe, Beratung bei sexuellem Missbrauch, Migrationsangebote, soziale Arbeit an Schulen, Stadtteilangebote, stationäre Erziehungsangebote, betreute Wohnformen, Kindertageseinrichtungen sowie Vormundschaften und rechtliche Betreuungen. Die partizipativ und solidarisch geprägte Gemeinwesenarbeit des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN basiert auf den Bedürfnissen und individuellen Potenzialen der Menschen vor Ort, verhindert die Ausgrenzung Einzelner und ermöglicht Teilhabe für alle Menschen im Viertel.

Weitere Informationen

KINDERSCHUTZ MÜNCHEN
Beate Zornig | Öffentlichkeitsarbeit
Tel +49 (0)89 23 17 16 – 9923 | oeffentlichkeitsarbeit@kinderschutz.de