Da wird im Wohnzimmer der Raum schnell zu eng. Hier gilt es jetzt, besonders hinzuschauen. Es entstehen größere Gefahrensituationen für ohnehin schon gefährdete Kinder und Jugendliche, die sich nun längere Zeit zu Hause aufhalten. Trotz COVID-19-Pandemie steht die Kinder- und Jugendhilfe nicht still.
Systemrelevanz der Kinder- und Jugendhilfe
Die Kinder- und Jugendhilfe steht nicht still – im Gegenteil: Wir haben die Betreuung in unseren Mutter/Vater-Kind-Einrichtungen und stationären Wohngruppen verstärkt, da in diesen Einrichtungen wegen der Kita- und Schulschließungen nun die Betreuung rund um die Uhr erfolgen muss. Natürlich wird in unseren Kitas Notbetreuung angeboten. Auch in allen weiteren Angeboten sind wir erreichbar für unsere Klientel – telefonisch, per E-Mail und bei besonderem Bedarf auch persönlich.
Die aufgrund der Abstands- und Hygienevorschriften erschwerte Arbeit und die erweiterte Personaleinsatzplanung sind mit wirtschaftlichen Folgen für den Verein verbunden. Auch fehlt zum Beispiel die Möglichkeit, sichere Videogespräche mit unseren Klient*innen führen zu können. Zudem gibt es keine bzw. zu wenig Schutzkleidung und -masken für uns und unsere Klientel, und wir können sie nur sehr eingeschränkt und mit großem Aufwand organisieren.
Soziale Arbeit in COVID-19-Pandemie-Zeiten am Beispiel der Ambulanten Erziehungshilfe
Die Ambulante Erziehungshilfe (AEH) unterstützt Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und deren Eltern, wenn ihre Lebenslage eine intensive Begleitung und Beratung erfordert. Die zentrale Aufgabe ist es, den Kinderschutz zu sichern – damit Kinder und Jugendliche gesund und geschützt in ihren Familien heranwachsen können. Der KINDERSCHUTZ MÜNCHEN bietet AEH in den fünf Münchner Sozialregionen Au/Haidhausen/Bogenhausen, Feldmoching/Hasenbergl, Milbertshofen/Am Hart/Harthof, Ramersdorf/Perlach und Schwabing/Freimann an – zudem gibt es ein AEH-Angebot speziell für Münchner Familien mit gehörlosen oder schwer hörbehinderten Mitgliedern.
Sicherung des Kinderschutzes
Auch wenn wir unsere Gruppenangebote vorübergehend einstellen müssen, unterstützen unsere pädagogischen Fachkräfte die Familien weiter intensiv, um einer erhöhten Kindeswohlgefährdung zu entgegnen. Unter Berücksichtigung der gebotenen Kontaktbeschränkungen ist die Arbeitsweise entsprechend angepasst worden. Unsere pädagogischen Fachkräfte sind ganz besonders in Bezug auf mögliche erhöhte Kindeswohlgefährdungen sensibilisiert. Sie halten den Kontakt zu den Familien mit täglichen Telefonaten. Es geht darum, die Menschen nicht allein zu lassen. Im dringenden Bedarfsfall wird die Familie auch weiterhin aufgesucht, wir verabreden uns zum Beispiel für einen Spaziergang mit der Mutter oder dem Vater mit dem notwendigen Abstand, treffen Kinder und Jugendliche im Freien. In Gefährdungsfällen müssen wir insbesondere jüngere Kinder zwingend persönlich sehen, um die Situation und den Handlungsbedarf einschätzen zu können.
Stressreduzierung in der Familie
Wir entlasten die Eltern aber auch, wenn zum Beispiel Schulmaterialien nicht verstanden oder nicht ausgedruckt werden können. Wo immer es geht, versuchen die Fachkräfte, den Druck herauszunehmen und Alternativen zu Online-Spielen für eine gesunde Tagesstruktur anzubieten. Außerdem stehen viele Jugendliche gerade unmittelbar vor ihrem Quali-Schulabschluss. Per E-Mail und Telefon begleiten wir sie, damit sie diese besonders schwierige Situation (kein Unterricht, Unsicherheit bezüglich Prüfungsterminen) gut schaffen.
Wir ermöglichen Zukunft.
Der KINDERSCHUTZ MÜNCHEN ist ein überkonfessioneller und parteipolitisch ungebundener Träger der Kinder- und Jugendhilfe, Träger von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung sowie Vormundschafts- und Betreuungsverein mit Sitz in München. Mit vielfältigen Angeboten trägt der im Jahr 1901 gegründete gemeinnützige Verein dazu bei, dass Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien ihr Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen und sich aktiv an der Gesellschaft beteiligen. Die Angebote der über 50 Einrichtungen in und um München umfassen ambulante Erziehungshilfe, Beratung bei sexuellem Missbrauch, Migrationsangebote, soziale Arbeit an Schulen, Stadtteilangebote, stationäre Erziehungsangebote, betreute Wohnformen, Kindertageseinrichtungen sowie Vormundschaften und rechtliche Betreuungen.
Weitere Informationen
KINDERSCHUTZ MÜNCHEN
Beate Zornig | Öffentlichkeitsarbeit
Tel +49 (0)89 23 17 16 – 9923 | oeffentlichkeitsarbeit@kinderschutz.de