Kinderschutz München macht Klimaschutz!

München, 15. Januar 2020. Die Kindertageseinrichtungen des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN setzen auf Nachhaltigkeit in sämtlichen Einrichtungsbereichen, um den kommenden Generationen Handlungsweisen an die Hand zu geben, die den Klimaschutz stärken.

Der KINDERSCHUTZ MÜNCHEN, Betriebsträger von zwölf Kindertageseinrichtungen (kurz: Kitas) der Landeshauptstadt München, setzt Nachhaltigkeit als konzeptionelle Grundhaltung in seinen Kindertageseinrichtungen um. Nachhaltigkeit ist ein inhaltliches Schwerpunktthema des Trägers.

Nachhaltigkeit in Kitas erfolgreich eingeführt

Das Vorhaben ist zeitgleich im Jahr 2016 in allen, damals acht, Kindertageseinrichtungen des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN an den Start gegangen. Ziel ist es, die Bereiche Beschaffung, Bewirtschaftung und Ernährung nachhaltiger zu gestalten sowie das Bewusstsein und Know-how bezüglich einer nachhaltigen Entwicklung im Kita-Alltag zu schaffen. „Jeder noch so kleine Schritt zählt“, erläutert Erika Boda, Projektleitung Umweltmanagement in den Kindertageseinrichtungen des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN. „Wir sind in den letzten drei Jahren viele kleine und große Schritte gegangen und konnten so die Weichen für die Zukunft stellen. Auch in unseren vier neuen Kitas, die seit der Einführung 2016 hinzugekommen sind, sind nachhaltige Lösungen für Ausstattung, Material- und Lebensmittelbeschaffung sowie Bewirtschaftung bereits von Anfang an selbstverständlich. Die Führung der Einrichtungen nach den Nachhaltigkeitsprinzipien ist ein stetiger Prozess mit ständig neuen Herausforderungen, Anpassungen und Lösungsansätzen.“

Bewusstsein für nachhaltige Werte, Gestaltungskompetenzen und Wissen fördern – Bildung als zentraler Faktor für einen zukunftsorientierten gesellschaftlichen Wertewandel

Sensibilisierung mittels vielfältiger Methoden, das Vorleben und die Vermittlung von Werten, aber auch aktive Partizipation sind wichtige Faktoren, um alle Beteiligten – Eltern wie Kinder und die Fachkräfte in den Einrichtungen – für eine zukunftsorientierte Denkweise und nachhaltige Lösungsalternativen zu begeistern und zu motivieren. Ein Umdenken muss stattfinden, das Verantwortungsbewusstsein der Menschen, die dieses Konzept tragen, muss sich an den Werten einer nachhaltigen Entwicklung orientieren, damit in der Arbeit mit den Kindern nachhaltige Ideen und Handlungsalternativen entstehen können: auf Augenhöhe, gemeinsam, alltagsnah, vorausschauend, kritisch und weltoffen.

Angst vor Veränderungen und zusätzlichen Aufgaben, Mangel an Vorkenntnissen und die daraus resultierende Sorge, nicht genügend Kenntnisse zu haben, können Grenzen für mutige Konzepte bedeuten und Weiterentwicklung verhindern. Daher wurde im Vorfeld in Workshops den Mitarbeiter*innen aus allen Bereichen die Möglichkeit gegeben, die Dimensionen und Strategien der Nachhaltigkeit kennenzulernen und die eigene Haltung dazu zu reflektieren. Zusätzlich haben die Köch*innen und Hauswirtschaftskräfte im Rahmen von 14 ausführlichen Schulungsmaßnahmen gelernt, wie sie die Kita-Verpflegung gesundheitsfördernd, klimaschützend und ressourcenschonend gestalten können. Insgesamt zehn Workshops im Rahmen der aktuell laufenden ÖKOPROFIT-Zertifizierung fanden speziell für die pädagogischen Fachkräfte der Umweltteams der Einrichtungen statt, um das Hintergrundwissen zu Umweltthemen zu erweitern und die Auseinandersetzung mit nachhaltigen Handlungsalternativen zu fördern. Umweltpädagogische Projekte, Informationsveranstaltungen, Plakate, Fortbildungen, Elternabende und Aktionen, die auch die Nachbarschaft einbinden, ergänzen die Bildungsmaßnahmen und regen zum Nachahmen an. Ein Anerkennungssystem mit nachhaltigen Bildungsprämien unterstützt Mitarbeiter*innen und Kinder in ihrem Perspektivenwechsel und in ihrer Aktivität für Nachhaltigkeit. Aus den Bildungsmaßnahmen resultierte zudem aus der Mitte der Mitarbeiter*innen im November 2017 das Nachhaltigkeitsleitbild der Kindertageseinrichtungen.

Perspektivenwechsel und persönliche Weiterbildung als Zusatzqualifikation für pädagogische Fachkräfte

Nachhaltigkeitsbildung ist von zentraler Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung, weil sie eine kritische Reflexion und somit ein Umdenken und einen Wandel der Werte erleichtert sowie dazu anregt, für nachhaltige Lösungsalternativen aktiv zu werden. Der KINDERSCHUTZ MÜNCHEN hat die Bedeutung dieser Bildungsmaßnahme erkannt und ermöglicht den pädagogischen Fachkräften die Zusatzqualifikation des Pädagogischen Instituts (PI) München „Kinder gestalten die Zukunft – BNE in Kindertageseinrichtungen“ (BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung).

Manchmal reicht es schon, etwas anders zu machen

Die Umsetzung erfolgt in kleinen überschaubaren Schritten wie beispielsweise mit der Verwendung von Deckeln anstelle von Alufolie, um Speisen hygienisch aufzuheben. Als besonders praktikabel, mit einem sich lohnenden Mehraufwand und schnell erwies sich die zentrale Einführung diverser Maßnahmen rund um Materialeinkauf und Bewirtschaftung wie zum Beispiel Ökostrom, nachhaltigem Büromaterial oder ökologischen Reinigungsmitteln. Die Verbraucherzentrale Bayern hat die Einrichtungen mit einer Team-Fortbildung darin unterstützt, nachhaltiges Spielzeug zu erkennen und auszuwählen. Zeitgleich fanden Veranstaltungen mit ähnlichen Inhalten auch für die Eltern statt. Die Umstellung auf 100 Prozent ökologische Lebensmittel, die auch möglichst regional und saisonal ausgewählt werden, erfolgte mit Unterstützung des Tollwood-Projekts „Bio für Kinder“. Es wurden in allen Kitas geltende Verpflegungsstandards erstellt und auf der Homepage veröffentlicht. Parallel fanden Elternabende zu gesunder Ernährung statt, um auf diese Weise auch die Eltern zu sensibilisieren.

In jeder Einrichtung ist ein Umweltteam für die Umsetzung des Konzepts verantwortlich. In regelmäßigen Sitzungen werden die einzelnen Schritte reflektiert und optimiert, gewonnene Erkenntnisse sowie Entscheidungen umgesetzt. Durch eine gute Vernetzung der Einrichtungen findet ein fundierter Austausch statt und es entstehen neue Ideen und Alternativen zum bisherigen Vorgehen.

Nachhaltiges Bewusstsein bei Kindern

Für die Kinder ist es wichtig, dass sie lernen, ihr Handeln zu reflektieren und nachhaltige Handlungsalternativen zu finden. Denken, Fühlen und Handeln sind Grundpfeiler für das Verhältnis des Einzelnen zur Umwelt. Viele kleine Schritte und Aktionen tragen dazu bei, dass Nachhaltigkeit gelingt – wie beispielsweise den Vorgang zu verstehen, wie aus Gemüseschalen Pflanzenerde entsteht. Oft sind es nämlich einfach nur andere Vorgehens- oder Verhaltensweisen, die eine Veränderung bzw. Verbesserung bewirken. Das Vorleben spielt für die Kinder eine erhebliche Rolle. In den Häusern für Kinder, Kinderkrippen und Kindergärten des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN gibt es viele spannende Lernorte wie Hochbeete, Nisthilfen, Futtersäulen für Vögel, Komposthaufen, Wetterstation, Schmetterlingsbrutkasten, die Wertstoffinseln, ein Igelhotel u.v.m., wo die Kinder beim bloßen Beobachten wahrnehmen können, wie der natürliche Kreislauf funktioniert und wie unser Leben mit der Natur verbunden ist.

Zertifizierung steht bevor

Der KINDERSCHUTZ MÜNCHEN hat sich für die Einführung des Umwelt- und Energiemanagementsystems ÖKOPROFIT KITA & HORT KINDERSCHUTZ MÜNCHEN 2016–2020 (kurz: ÖKOPROFIT) in seinen Kindertageseinrichtungen entschieden. Die Einführung von ÖKOPROFIT wurde durch eine großzügige Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative ermöglicht, um Klimaschutz vor Ort zu verankern. Das Umweltprogramm (sog. Nachhaltigkeitsleitbild) umfasst die Sensibilisierung möglichst vieler Menschen, Ressourcenschonung, faire und ökologische Beschaffung, bio-regional-saisonale Verpflegung, die Reduzierung von Energie- und Wasserverbrauch, Abfallvermeidung sowie differenzierte Abfalltrennung. Die Zertifizierung erfolgt im Februar 2020. 

Weiteres Potenzial für Kitas

Nachhaltigkeit betrifft sämtliche Bereiche des Lebens und Wirtschaftens und hat eine gesellschaftliche Entwicklung zum Ziel, die ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig ist. Eine nachhaltige Entwicklung setzt eine weitreichende Veränderung persönlicher Lebensweisen, des individuellen Konsumverhaltens sowie aktueller Produktionsprozesse voraus. Neben dem Handeln des Staates im Sinne des Klimaschutzes muss eine Veränderung daher auch bei jedem einzelnen Menschen stattfinden. „Kinder brauchen heute möglichst früh ein grundlegendes Verständnis für die Umwelt und die natürlichen Ressourcen. Daher wollen wir sie, ihre Eltern und unsere Mitarbeiter*innen dafür begeistern, eine lebenswerte Zukunft für alle auf der Welt aktiv mitzugestalten“, betont Thomas Melles, geschäftsführender Vorstand.

Wir ermöglichen Zukunft.

Der KINDERSCHUTZ MÜNCHEN ist ein überkonfessioneller und parteipolitisch ungebundener Träger der Kinder- und Jugendhilfe, Träger von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung sowie Vormundschafts- und Betreuungsverein mit Sitz in München. Mit vielfältigen Angeboten trägt der im Jahr 1901 gegründete gemeinnützige Verein dazu bei, dass Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien ihr Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen und sich aktiv an der Gesellschaft beteiligen. Die Angebote der über 50 Einrichtungen in und um München umfassen ambulante Erziehungshilfe, Beratung bei sexuellem Missbrauch, Migrationsangebote, soziale Arbeit an Schulen, Stadtteilangebote, stationäre Erziehungsangebote, betreute Wohnformen, Kindertageseinrichtungen sowie Vormundschaften und rechtliche Betreuungen.

Nationale Klimaschutzinitiative

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.

Weitere Informationen

KINDERSCHUTZ MÜNCHEN
Beate Zornig | Öffentlichkeitsarbeit
Tel +49 (0)89 23 17 16 – 9923 | oeffentlichkeitsarbeit@kinderschutz.de

www.kinderschutz.de | www.kinderschutz-kita.de